Cafés

Sonntag, 25. Oktober 2015

CaféLiebe

Die Liebe zum Kaffee und wie es dazu kam, dass Filterkaffee gleich Kaffeeverrat ist


Kaffee ist sehr viel mehr als nur ein Getränk. Es gibt guten Kaffee, es gibt sehr guten Kaffee, Kaffee der die Geschmacksnerven mit auf eine Reise nimmt, es gibt schlechten Kaffee und noch viel schlechteren Kaffee. Und alles dazwischen.
Überflüssig an dieser Stelle festzuhalten, dass ich Kaffee liebe. Aber nicht einfach nur Kaffee, sondern sehr guten Kaffee. Bevor ich schlechten Kaffee trinke, trinke ich lieber keinen.


Meine Beweggründe für diesen Blog sind einfach: Ich liebe Kaffee genug, um stundenlang vor meiner La Pavoni Espressomaschine zu stehen und zu beobachten, wie unterschiedliche Espressobohnen, ein unterschiedlicher Mahlgrad und unterschiedlich fest in den Siebträger gepresster Kaffee den Geschmack meines Lattes verändern.  Und deshalb liebe ich Kaffee auch genug, um darüber zu schreiben.

Meine Liebe zu Kaffee ist sogar schon richtig alt - ich habe Kaffee entdeckt, bevor Kaffeezitate und Kaffee-Selfies auf Instagram zum Hit wurden. Lange bevor es Instagram oder Facebook überhaupt gab. Boah bin ich alt! 
Zu verdanken habe ich mein Interesse an Kaffee meiner Mutter. Und im Prinzip auch meiner Tante, die Anfang der 90er in die USA auswanderte und dort guten Kaffee entdeckte. Und Starbucks. 
Denn nach dem ersten Besuch bei ihrer Schwester kehrte meine Mutter stolz mit einem dieser berühmten Starbucks-Thermosbecher zurück.  
Das war ca. 1995. Ich war gerade sechs, aber diesen Becher mit dem hübschen grünen Logo fand ich  faszinierend. Starbucks wurde für mich zum Inbegriff für Kaffee. Guten Kaffee. Ja, ich weiß: Starbucks ist nicht das Nonplusultra und hat längst Überhand genommen. Aber die 90er Jahre waren in Deutschland eine sehr, sehr dunkle Zeit für Kaffee. Die Frage nach gutem Kaffee stellte sich erst gar nicht, denn Filterkaffee war in jedem Haushalt und in jedem Café die Norm und meine Mutter war mit ihrem Starbucks-Becher quasi überqualifiziert - was zur Hölle war ein Coffee To Go?!
Die Rolle die Starbucks in Deutschland bei der Wegbereitung für vernünftigen Kaffee gespielt hat, sollte man deshalb nicht unterschätzen (Danke Starbucks!).

Natürlich habe ich nicht mit sechs Jahren angefangen Kaffee zu trinken. Das wäre dann doch etwas übertrieben. Aber spannend fand ich Kaffee immer.
Dann kam der vierzigste Geburtstag meines Vaters. Und als Geschenk gab es von meiner Mutter und Verwandten eine Espressomaschine. Aber nicht irgendeine Espressomaschine. Sondern eine nagelneue Siebträgermaschine aus Edelstahl, aus einem der (nach wie vor) besten Cafés Düsseldorfs: Bazzar Café. Im Nachhinein glaube ich übrigens, dass meine Mutter vor allem sich selbst mit der Maschine beschenkt hat... Beste Idee EVER Mama!
Das war 1999. Von da an war ich für immer zerstört für jegliche Form des Filterkaffees und irgendwelchen Schrott Kaffees aus Vollautomaten. Es fing ganz harmlos damit an, dass ich morgens den Milchschaum aus der Kaffeetasse meiner Mutter stibitzen durfte. Und als ich dreizehn oder vierzehn wurde, gab es morgens endlich auch für mich einen Cappuccino aus der schönsten Espressomaschine der Welt (sie war zu diesem Zeitpunkt längst das Highlight der Küche und jedes Abendessens mit Freunden meiner Eltern). 
Bis heute ist ein guter Kaffee für mich also sehr viel mehr als nur ein Getränk. Ich verbinde damit Familie, Entspannung, Genuss, Abwechslung, einen Moment der Ruhe, neue Entdeckungen, ein Geschmackserlebnis, Zeit für mich oder eine schöne Zeit mit meinen Freunden. Und genau das soll sich in diesem Blog widerspiegeln.